Der österreichische Handelsverband informiert, dass die Endkundenpreise für günstige Eigenmarken und Diskont-Lebensmittel in heimischen Supermärkten und Discountern im Vergleich zum Vorjahr um 3,3% gesunken sind. Dieser Preisrückgang ist trotz der weiterhin hohen Kosten für Energie, Personal, Logistik und Fremdkapital zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu sind die Preise für teurere Markenprodukte internationaler Lebensmittelkonzerne angestiegen.
Österreichische Konsumenten zahlen mehr
Territoriale Lieferbeschränkungen spielen eine bedeutende Rolle in der Preisgestaltung der Lebensmittel. Die oftmals zitierte “Österreich-Aufschlag” belastet heimische Händler bei der grenzüberschreitenden Beschaffung von Lebensmitteln. Dies resultiert aus diskriminierenden Praktiken, die dazu führen, dass Konsumenten in Österreich höhere Preise zahlen als beispielsweise in Deutschland. Dieser Umstand wurde bereits von der Bundeswettbewerbsbehörde in ihrem Endbericht zur Untersuchung der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette im November 2023 kritisiert.
Handelsverband kämpft gegen Preisdiskriminierung
Der Handelsverband setzt sich seit dem Jahr 2022 aktiv gegen diese Art der Diskriminierung ein. Nach Schätzungen der Bundeswettbewerbsbehörde macht die territoriale Lieferbeschränkung einen erheblichen Teil der Preisdifferenz zwischen Österreich und Deutschland aus und belastet Konsumenten europaweit mit jährlich rund 14 Milliarden Euro.
EU-Wettbewerbskommission setzt klares Zeichen
In Bezug auf den grenzüberschreitenden Handel hat die EU-Wettbewerbskommission ein wichtiges Signal gesetzt. Der globale Lebensmittelkonzern Mondelez International wurde mit einer Geldbuße von 337 Millionen Euro belegt, weil er den freien Handel innerhalb des europäischen Binnenmarktes behindert hat. Dieser Schritt zeigt, dass Einschränkungen des grenzüberschreitenden Handels nicht länger toleriert werden.
Mondelez hielt Preise der Produkte in manchen Ländern künstlich hoch
Margrethe Vestager, EU-Vizepräsidentin und Wettbewerbskommissarin, betonte, dass Mondelez den Verkauf innerhalb der EU rechtswidrig eingeschränkt hat, um die Preise für seine Produkte zu Lasten der Verbraucher in Ländern wie Österreich oder Belgien künstlich hoch zu halten. Diese Entscheidung unterstreicht die Bedeutung eines fairen Wettbewerbs und des ungehinderten Handels im europäischen Binnenmarkt.
Der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, betont die Bedeutung des europäischen Binnenmarktes für die Wettbewerbsfähigkeit der EU. Er fordert ein gesetzliches Verbot territorialer Lieferbeschränkungen in der gesamten Union, um sicherzustellen, dass Händler in kleineren Ländern wie Österreich oder Belgien Produkte nicht zu überhöhten Kosten beschaffen müssen. Ein solches Verbot würde Konsumenten in der gesamten EU jährlich um geschätzte 14 Milliarden Euro entlasten. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines offenen und fairen Handels innerhalb der EU. Maßnahmen zur Durchsetzung von Wettbewerbsrecht und zur Sicherung des ungehinderten Marktzugangs sind entscheidend, um Verbraucherinteressen zu schützen und fairer Preissetzung entgegenzuwirken.